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Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel



Hinweise auf interessante Clips im Netz sowie Filme im Fernsehen und Kino (inkl. Dokus übers Filmemachen)
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slashCAM
Administrator
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Beiträge: 11264

Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von slashCAM »

Bild
Thomas Schadts Buch über die Dramaturgie des Dokumentarfilms gilt als Standardwerk -- wir haben die Neuauflage zum Anlaß genommen, uns mit ihm über ein Genre in Auflösung zu unterhalten, über Glaubwürdigkeit und Kreativität, den Unterschied zwischen Dramaturgie und Storytelling und vieles mehr.

Hier geht es zu Artikel auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Interviews: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel



Axel
Beiträge: 16358

Thomas Schadt - Forum existiert nicht - Diskussion

Beitrag von Axel »

Gestern wurde auf ARD eine interessante Doku gesendet, Die nervöse Republik. Darin kam einmal mehr zum Vorschein, wie wenig Einfluss herkömmlicher seriöser Journalismus auf breite Schichten - und diverse Schichten - der Bevölkerung hat, am deutlichsten sichtbar in der Spiegel-Redaktion am Tag der Brexit-Entscheidung. Der "Feed" ist nicht nur auf Facebook und Google durch Algorithmen gefiltert. Gleichgültig, ob es sich um immer unbedeutender werdende Printmedien oder Push-Nachrichten auf mobile Geräte handelt: der Einzelne bekommt tendenziell eine seinen Vorlieben zurechtgeschneiderte Information "zugeteilt". Was tun, wenn das Verifizieren von Behauptungen für den Einzelnen praktisch unmöglich, für die meisten aber (tatsächlich!) verdächtig ist? Weil nämlich unterstellt wird, dass das Entlarven von Fake-News Propaganda ist, um von der eigenen Lüge abzulenken? Eine Redakteurin (ab ca. 23') fasst es gut zusammen. Teil der Lügenpresse zu sein, ist schrecklich, ermüdend, frustrierend. Und aussichtslos, würde ich hinzufügen. Ein Kampf, den man nicht gewinnen kann.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Funless
Beiträge: 5513

Re: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von Funless »

Ja die Doku hab' ich gestern auch gesehen und fand' sie sehr gut und interessant.

Bei dem was der Diekmann da bzgl. Neutralität von Journalisten von sich gegeben hat wusste ich ehrlich gesagt nicht ob ich es gut oder schlecht finden soll.

Ich war zugegebenermaßen ... irritiert.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



rob
Administrator
Administrator
Beiträge: 1600

Re: Thomas Schadt - Forum existiert nicht - Diskussion

Beitrag von rob »

Hi Axel,

Danke für den Link.

Viele Grüße

Rob

Axel hat geschrieben: Do 20 Apr, 2017 11:11 Gestern wurde auf ARD eine interessante Doku gesendet, Die nervöse Republik. Darin kam einmal mehr zum Vorschein, wie wenig Einfluss herkömmlicher seriöser Journalismus auf breite Schichten - und diverse Schichten - der Bevölkerung hat, am deutlichsten sichtbar in der Spiegel-Redaktion am Tag der Brexit-Entscheidung. Der "Feed" ist nicht nur auf Facebook und Google durch Algorithmen gefiltert. Gleichgültig, ob es sich um immer unbedeutender werdende Printmedien oder Push-Nachrichten auf mobile Geräte handelt: der Einzelne bekommt tendenziell eine seinen Vorlieben zurechtgeschneiderte Information "zugeteilt". Was tun, wenn das Verifizieren von Behauptungen für den Einzelnen praktisch unmöglich, für die meisten aber (tatsächlich!) verdächtig ist? Weil nämlich unterstellt wird, dass das Entlarven von Fake-News Propaganda ist, um von der eigenen Lüge abzulenken? Eine Redakteurin (ab ca. 23') fasst es gut zusammen. Teil der Lügenpresse zu sein, ist schrecklich, ermüdend, frustrierend. Und aussichtslos, würde ich hinzufügen. Ein Kampf, den man nicht gewinnen kann.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von handiro »

Aussichtslos weil diese sogenannten "Qualitätsmedien" völlig hirnlos und merkbefreit auf die ganzen überflüssigen "social media" aufgesprungen sind und denen hinterherhecheln wie ein Hund hinter einem Ball. Überall dieser Bratzenfluch mit seinem "f", das dumme Vögelchen und die in Bangladesh gekauften "likes". Youtube löscht Milliarden "likes" und "views" der Musikverlegermafia von Universal, Sony und BMG. Dazu die im Natoenddarm befindliche Rethorik des NDR bei der Ukraine-Krise. Mein Mitleid für die "Vierte Macht" hält sich in Grenzen. Da hilft auch dieser gute Film nichts, denn hier kommt alle 5 min. des Wort "mein Bratzenfluch account" vor und das eben zu Recht!

Ich vergass noch den "klickbait journalism" der in seiner übelsten Ausprägung in den USA entstand und soeben erhielt "jetzt.de" den Grimme Preis????
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



Jalue
Beiträge: 1441

Re: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von Jalue »

Den Bedeutungsverlust haben sich etablierte Medien durchaus selber zuzuschreiben. Während meines Studiums wurde mir beigebracht, dass Informationsvermittlung und Kommentierung zu trennen sind. Das ist die klassische, aus dem angelsächsischen Kulturraum stammende Auffassung von Journalismus, die letztlich Respekt vor dem Leser/Zuschauer ausdrückt: denkende Menschen, die nicht belehrt werden müssen, da sie sich aufgrund der Faktenlage eine eigene Meinung zu bilden vermögen.

Bei jüngeren Kollegen stelle ich immer wieder fest, dass diese Grundhaltung offenbar unmodern geworden ist. So manche(r) neigt dazu, Tatsachen zu verbiegen oder wegzulassen, um einen gewissen Spin zu erzeugen. Die Ursachen wären zu erforschen, ich tippe auf eine Ideologisierung sozialwissenschaftlicher Fachbereiche und die zunehmende Vermischung von PR und Journalismus, auch in den Lehrplänen publizistischer Fakultäten.

Der Leser/Zuschauer spürt die manipulative Absicht allerdings, sucht angewidert nach Alternativen und landet dann bei Angeboten, die gar nichts mehr mit Journalismus zu tun haben, sondern nur noch pure (Gegen-)Propaganda sind. Die Folge ist ein vergifteter und zunehmend aggressiver öffentlicher Diskurs. Der Film von Stephan Lamby spiegelt dieses Dilemma.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von mash_gh4 »

Jalue hat geschrieben: So 23 Apr, 2017 13:17 Während meines Studiums wurde mir beigebracht, dass Informationsvermittlung und Kommentierung zu trennen sind. Das ist die klassische, aus dem angelsächsischen Kulturraum stammende Auffassung von Journalismus, die letztlich Respekt vor dem Leser/Zuschauer ausdrückt: denkende Menschen, die nicht belehrt werden müssen, da sie sich aufgrund der Faktenlage eine eigene Meinung zu bilden vermögen.
der noam chomsky hat diesen punkt unlängst in einem interview ein klein wenig anders kommentiert (siehe letzter abschnitt in der textfassung):

http://orf.at/stories/2387847/2387830/



stepanek
Beiträge: 18

Re: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von stepanek »

Hier eine eher kritische Einschätzung zur "Nervösen Republik": Der ARD-Film "Nervöse Republik" ist Symptom des Problems
https://www.heise.de/tp/features/Wie-ne ... 91132.html



handiro
Beiträge: 3259

Re: Thomas Schadt über den Dokumentarfilm im Wandel

Beitrag von handiro »

Eine sehr gute Kritik auf heise. Hier noch ein lesenswerter Artikel zum Thema Journalismus:
https://www.heise.de/tp/features/Bleibe ... 79301.html
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



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